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<sect3 id="mdcfg">
<title><quote>Multidisk Devices</quote> (Software-RAID) konfigurieren (partman-md)</title>
<para>
Wenn Sie mehr als eine Festplatte in Ihrem Rechner haben<footnote><para>
Wir wollen ehrlich sein: Sie können auch ein MD-Gerät aus Partitionen
einer einzigen Festplatte erstellen, dies bringt Ihnen aber keinen sinnvollen
Vorteil.
</para></footnote>, können Sie <command>mdcfg</command> für die Einrichtung
Ihrer Festplatten benutzen, um die Performance zu erhöhen und/oder eine
höhere Datensicherheit zu erreichen. Das Ergebnis nennt sich
<firstterm>Multidisk Device</firstterm> (oder nach der bekanntesten
Variante auch <firstterm>Software-RAID</firstterm>).
</para><para>
MD ist im Prinzip ein Verbund von Partitionen auf unterschiedlichen
Festplatten, die zu einer Art <emphasis>logischem</emphasis> Laufwerk
zusammengefasst sind. Dieses Laufwerk kann wie eine gewöhnliche Partition
genutzt werden (z.B. kann man es mit <command>partman</command> formatieren,
einen Einhängepunkt festlegen usw.)
</para><para>
Welchen Vorteil Ihnen das bringt, hängt vom Typ des MD-Laufwerks ab.
Im Moment werden unterstützt:
<variablelist>
<varlistentry>
<term>RAID0</term><listitem><para>
Dieser Typ zielt hauptsächlich auf die Performance ab. RAID0 splittet
alle ankommenden Daten in <firstterm>Stripes</firstterm> (Streifen) und
verteilt sie gleichmäßig auf alle Festplatten im Verbund. Dies kann die
Geschwindigkeit von Schreib-/Leseoperationen erhöhen, wenn jedoch eins
der Laufwerke ausfällt, verlieren Sie <emphasis>alle</emphasis> Daten
(ein Teil der Informationen ist immer noch auf einem/mehreren funktionierenden
Laufwerk(en), der andere Teil <emphasis>war</emphasis> auf der defekten Platte).
</para><para>
Der typische Anwendungsfall für RAID0 ist eine Partition zum Editieren von
Videos.
</para></listitem>
</varlistentry>
<varlistentry>
<term>RAID1</term><listitem><para>
Dieser Typ eignet sich für Setups, wo die Datensicherheit das oberste
Gebot ist. RAID1 besteht aus mehreren (gewöhnlich zwei) gleichgroßen
Partitionen, wobei beide Partitionen exakt die gleichen Daten enthalten.
Dies bedeutet dreierlei. Erstens: wenn eine Disk ausfällt, haben Sie immer
noch die gespiegelten Daten auf den anderen Laufwerken. Zweitens: Sie können
nur einen Teil der tatsächlichen Kapazität nutzen (genauer gesagt die Größe
der kleinsten Partition im Verbund). Drittens: Bei Dateileseoperationen
wird die Last auf die Festplatten aufgeteilt; dies kann die Performance
auf einem Server verbessern, z.B. auf einem Dateiserver, der mehr Lese- als
Schreibvorgänge tätigt.
</para><para>
Zusätzlich können Sie eine Reserve-Disk im Verbund haben, die im Fehlerfall
den Platz des defekten Laufwerks einnimmt.
</para></listitem>
</varlistentry>
<varlistentry>
<term>RAID5</term><listitem><para>
Dies ist ein guter Kompromiss zwischen Geschwindigkeit, Datensicherheit
und Redundanz. RAID5 splittet alle ankommenden Daten in kleine Teile
(Stripes) und verteilt Sie gleichmäßig auf alle Laufwerke außer einem
(vergleichbar zu RAID0). Im Unterschied zu RAID0 erzeugt der RAID5-Typ
zusätzlich <firstterm>Paritäts</firstterm>-Informationen, die auf die
verbleibende Disk geschrieben werden. Die Paritäts-Disk ist nicht statisch
festgelegt (dies wäre RAID4), sondern wechselt periodisch, so dass die
Paritäts-Informationen gleichmäßig auf allen Platten vorhanden sind. Wenn eine
Festplatte ausfällt, können die fehlenden Informationen aus den verbleibenden
Daten und Ihrer Parität wiederhergestellt werden. Ein RAID5-Verbund muss aus
mindestens drei aktiven Partitionen bestehen. Zusätzlich können Sie eine
Reserve-Disk im Verbund haben, die im Fehlerfall den Platz der defekten Platte
einnimmt.
</para><para>
Wie Sie sehen, erreicht RAID5 einen ähnlichen Grad an Betriebssicherheit
wie RAID1 bei weniger Redundanzen. Auf der anderen Seite könnte es bei
Schreibvorgängen etwas langsamer sein, da zusätzlich die
Paritäts-Informationen errechnet werden müssen.
</para></listitem>
</varlistentry>
<varlistentry>
<term>RAID6</term><listitem><para>
Vergleichbar mit RAID5, allerdings verwendet RAID6 zwei Paritäts-Disks statt einer.
</para><para>
Ein RAID6-Array kann den Ausfall von bis zu zwei Festplatten überstehen.
</para></listitem>
</varlistentry>
<varlistentry>
<term>RAID10</term><listitem><para>
RAID10 vereint das Aufteilen der Daten in kleine Teile (Stripes, wie in
RAID0) mit dem Spiegeln von Festplatten (wie in RAID1). Es erzeugt
<replaceable>n</replaceable> Kopien der ankommenden Daten und verteilt
Sie so über die Partitionen, dass mehrere Kopien der gleichen Daten
nie auf der ein und derselben Festplatte liegen. Der Standardwert für
<replaceable>n</replaceable> ist 2, aber er kann im Experten-Modus auch
auf einen anderen Wert gesetzt werden. Die Zahl der verwendeten
Partitionen muss mindestens <replaceable>n</replaceable> sein. RAID10
enthält verschiedene Layouts für das Verteilen der Daten-Kopien:
Der Standard ist <quote>near copies</quote>. Bei near copies liegen
die Kopien an nahezu der gleichen Stelle auf allen Platten
(ungefähr identischer Offset). Bei <quote>far copies</quote> ist der
Offset auf den Festplatten unterschiedlich. <quote>Offset copies</quote>
kopiert die Stripes (die aufgesplitteten Teile der Daten), nicht die
individuellen Daten direkt.
</para><para>
RAID10 kann genutzt werden, Betriebssicherheit und Redundanz zu
erreichen ohne den Nachteil, Parity-Informationen berechnen zu müssen.
</para></listitem>
</varlistentry>
</variablelist>
Um es nochmal zusammenzufassen:
<informaltable>
<tgroup cols="5">
<thead>
<row>
<entry>Typ</entry>
<entry>Mindestanzahl benötigter Laufwerke</entry>
<entry>Reserve-Laufwerk</entry>
<entry>Übersteht einen Laufwerkscrash?</entry>
<entry>Verfügbarer Speicherplatz</entry>
</row>
</thead>
<tbody>
<row>
<entry>RAID0</entry>
<entry>2</entry>
<entry>nein</entry>
<entry>nein</entry>
<entry>Größe der kleinsten Partition multipliziert mit der Anzahl der Laufwerke</entry>
</row>
<row>
<entry>RAID1</entry>
<entry>2</entry>
<entry>optional</entry>
<entry>ja</entry>
<entry>Größe der kleinsten Partition im Verbund</entry>
</row>
<row>
<entry>RAID5</entry>
<entry>3</entry>
<entry>optional</entry>
<entry>ja</entry>
<entry>Größe der kleinsten Partition multipliziert mit (Anzahl der Laufwerke minus 1)</entry>
</row>
<row>
<entry>RAID6</entry>
<entry>4</entry>
<entry>optional</entry>
<entry>ja</entry>
<entry>Größe der kleinsten Partition multipliziert mit (Anzahl der Laufwerke minus 2)</entry>
</row>
<row>
<entry>RAID10</entry>
<entry>2</entry>
<entry>optional</entry>
<entry>ja</entry>
<entry>Summe aller Partitionen dividiert durch die Anzahl der Daten-Kopien (Standard ist 2)</entry>
</row>
</tbody></tgroup></informaltable>
</para><para>
Wenn Sie mehr über Software-RAID erfahren wollen, werfen Sie einen Blick in das
<ulink url="&url-software-raid-howto;">Software-RAID-HowTo</ulink>.
</para><para>
Wenn Sie ein MD-Laufwerk erstellen möchten, müssen die beteiligten
Partitionen für die Nutzung im RAID gekennzeichnet werden.
(Dies erledigen Sie in <command>partman</command> in den
<guimenu>Partitionseinstellungen</guimenu>, wo Sie unter
<menuchoice> <guimenu>Benutzen als:</guimenu> <guimenuitem>Physikalisches
Volume für RAID</guimenuitem> </menuchoice> auswählen.)
</para><note><para>
Stellen Sie sicher, dass das System tatsächlich von dem Partitionsschema,
das Sie planen, booten kann. Grundsätzlich wird es notwendig sein, ein
separates Dateisystem für <filename>/boot</filename> zu erstellen, wenn
RAID für das Root-Dateisystem (<filename>/</filename>) benutzt wird.
Die meisten Bootloader <phrase arch="x86">(inklusive lilo und grub)</phrase>
unterstützen gespiegelte RAID1-Systeme, jedoch keine gesplitteten! Es wäre
also z.B. möglich, RAID5 für <filename>/</filename> und RAID1 für
<filename>/boot</filename> zu verwenden.
</para></note>
<warning><para>
Die Unterstützung für MD im Installer ist noch relativ neu. Sie könnten
bei einigen RAID-Typen und in Kombination mit einigen Bootloadern
Probleme bekommen, wenn Sie versuchen, MD für das
Root-(<filename>/</filename>)Dateisystem zu verwenden. Erfahrenen Nutzern
ist es vielleicht möglich, einige dieser Probleme zu umgehen, indem Sie
ein paar Konfigurations- oder Installationsschritte manuell auf der Shell
ausführen.
</para></warning><para>
Als nächstes wählen Sie <guimenuitem>Software-RAID konfigurieren</guimenuitem>
aus dem <command>partman</command>-Hauptmenü.
(Das Menü erscheint nur, wenn Sie mindestens eine Partition für die
Nutzung als <guimenuitem>Physikalisches Volume für RAID</guimenuitem>
markiert haben.) Im ersten Bild von
<command>mdcfg</command> wählen Sie einfach
<guimenuitem>MD-Gerät erstellen</guimenuitem>.
Ein Liste unterstützter Typen von MD-Laufwerken wird angezeigt, von denen
Sie einen auswählen (z.B. RAID1). Die folgenden Schritte unterscheiden sich
abhängig davon, welchen Typ Sie gewählt haben:
</para>
<itemizedlist>
<listitem><para>
RAID0 ist einfach – Sie bekommen eine Liste der verfügbaren
RAID-Partitionen und Sie müssen lediglich auswählen, aus welchen Partitionen
das MD bestehen soll.
</para></listitem>
<listitem><para>
RAID1 ist ein wenig komplizierter. Als erstes müssen Sie die Anzahl
der aktiven Laufwerke und der Reserve-Laufwerke angeben, aus denen
das MD bestehen soll. Als nächstes wählen Sie aus der Liste der
verfügbaren RAID-Partitionen diejenigen aus, die aktiv sein sollen
und diejenigen, die Reserve bleiben. Die Gesamtanzahl der ausgewählten
Partitionen muss mit der zuvor angezeigten Anzahl übereinstimmen.
Aber keine Sorge, wenn Sie einen Fehler machen und eine falsche Anzahl
Partitionen wählen, wird der &d-i; dies nicht zulassen und Sie können
erst weitermachen, wenn dies korrigiert ist.
</para></listitem>
<listitem><para>
Die Einrichtungsprozedur von RAID5 ist ähnlich der von RAID1 mit der
Ausnahme, dass Sie mindestens <emphasis>drei</emphasis> aktive
Partitionen benutzen müssen.
</para></listitem>
<listitem><para>
Die Einrichtungsprozedur von RAID6 ist ebenfalls ähnlich zu der von RAID1,
allerdings werden mindestens <emphasis>vier</emphasis> aktive Partitionen
benötigt.
</para></listitem>
<listitem><para>
Auch RAID10 hat eine Einrichtungsprozedur, die der von RAID1 ähnlich ist,
lediglich im Experten-Modus gibt es Unterschiede. Im Experten-Modus fragt der
&d-i; nach dem gewünschten Layout. Das Layout besteht aus zwei Teilen.
Der erste Teil ist der Layout-Typ. Dies kann <literal>n</literal> (für
near copies), <literal>f</literal> (für far copies) oder <literal>o</literal>
(für offset copies) sein. Der zweite Teil ist die Anzahl der Kopien, die von
den Daten erstellt werden sollen. Es müssen mindestens so viele aktive
Festplatten vorhanden sein, dass alle Kopien der Daten auf verschiedene
Platten verteilt werden können.
</para></listitem>
</itemizedlist>
<para>
Es ist uneingeschränkt möglich, verschiedene Typen von MDs gleichzeitig
zu benutzen. Wenn Sie zum Beispiel drei 200GB-Festplatten haben, die
für MD genutzt werden sollen, und jede enthält zwei 100GB-Partitionen,
können Sie die jeweils erste Partition auf allen drei Platten zu einem
RAID0 kombinieren (eine schnelle 300GB-Videobearbeitungs-Partition) und
die anderen drei Partitionen (zwei aktive und eine als Reserve)
für ein RAID1 benutzen (eine hochverfügbare 100GB-Partition für
<filename>/home</filename>).
</para><para>
Wenn Sie die MD-Laufwerke nach Ihren Wünschen eingerichtet haben, kehren
Sie mit <guimenuitem>Beenden</guimenuitem> zu <command>partman</command>
zurück, um dort Dateisysteme auf Ihren neuen MD-Laufwerken zu erstellen
und die Attribute wie Einhängepunkte festzulegen.
</para>
</sect3>
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