Software auswählen und installieren (pkgsel)
Während des Installationsprozesses wird Ihnen die Möglichkeit geboten,
zusätzliche Software zur Installation auszuwählen. Statt aber einzelne
Programme aus den &num-of-distrib-pkgs; verfügbaren Paketen
herauszusuchen, zielt dieser Punkt der Installation mehr darauf ab,
aus vorbereiteten Softwarezusammenstellungen die auszuwählen, die den
künftigen Aufgaben des Rechners am nächsten kommen.
Sie können dazu zunächst Programmgruppen (tasks)
auswählen, die Sie installieren möchten, und anschließend noch einzelne
Pakete hinzufügen. Diese Programmgruppen repräsentieren eine lockere
Zusammenstellung von verschiedenen Aufgaben oder Dingen, die Sie mit
Ihrem Computer erledigen können, wie Desktop-Umgebung
(Arbeitsplatzrechner), Web-Server
(Inhalte für das
Internet bereitstellen) oder Druck-Server
(Drucken
und Druckmanagement)
Sie sollten wissen, dass der Installer lediglich das Programm
tasksel aufruft, in dem dann diese Liste angezeigt
wird. tasksel kann auch nach der Installation jederzeit
aufgerufen werden, um
weitere Pakete zu installieren (oder sie zu entfernen), oder Sie benutzen
ein feinkörnigeres Werkzeug wie aptitude.
Wenn Sie ein bestimmtes einzelnes Paket suchen, nachdem die
Installation abgeschlossen ist, führen Sie einfach aptitude install
package aus, wobei
package der Name des Paketes ist, das Sie
suchen.
. gibt eine Übersicht über
den erforderlichen Speicherplatz für die verschiedenen Programmgruppen.
Einige der Programmgruppen sind unter Umständen vorgewählt, abhängig von
der Charakteristik des Rechners, den Sie installieren. Falls Sie mit der
Vorauswahl nicht zufrieden sind, können Sie sie ändern. Sie können sich
sogar entscheiden, an dieser Stelle gar keine Programmgruppen zu installieren.
Die Programmgruppe Arbeitsplatzrechner
installiert die
GNOME-Desktop-Umgebung. Die Optionen direkt im Installer erlauben es
derzeit nicht, eine andere Desktop-Umgebung (wie z.B. KDE) zu installieren.
Es ist trotzdem möglich, den Installer anzuweisen, KDE zu installieren,
und zwar mittels Voreinstellung (siehe ) oder
indem Sie beim Start des Installers am Boot-Prompt
tasks="standard, kde-desktop" angeben. Allerdings
wird dies nur funktionieren, wenn die Pakete, die für KDE benötigt werden,
auch verfügbar sind. Wenn Sie von einem Komplett-CD-Image installieren,
müssen diese von einem Spiegelserver heruntergeladen werden, da die
KDE-Pakete im ersten Komplett-CD-Image nicht enthalten sind; KDE auf diesem Weg
zu installieren, sollte aber funktionieren, wenn Sie von einem DVD-Image
oder mit irgendeiner anderen Installationsmethode installieren.
Die verschiedenen Server-Programmgruppen installieren grob gesagt folgende
Software.
DNS-Server: bind9;
Datei-Server: samba, nfs;
Mail-Server: exim4, spamassassin,
uw-imap;
Print-Server: cups;
SQL-Datenbank-Server: postgresql;
Web-Server: apache.
Wenn Sie die gewünschten Programmgruppen ausgewählt haben, drücken Sie
Ok. aptitude wird jetzt die
entsprechenden Pakete installieren.
In der Standard-Benutzeroberfläche des Installers (text-basierter Installer)
können Sie die Leertaste benutzen, um den Auswahlzustand der Programmgruppen
zu verändern.
Jedes Paket, das Sie mit tasksel ausgewählt haben, wird
von den Programmen apt-get und dpkg
heruntergeladen, entpackt und dann installiert. Falls ein bestimmtes
Programm für die Installation zusätzliche Informationen von Ihnen
benötigt, werden Sie während dieses Prozesses danach gefragt.
Ihren MTA (Mail-Transport-Agent) konfigurieren
Heutzutage ist E-Mail für viele Leute ein sehr wichtiger Teil des
Lebens und so ist es keine Überraschung, dass Debian während des
Installationsprozesses auch Ihr Mail-System korrekt einzurichtet.
Der Standard-Mail-Transport-Agent (MTA, das ist das Programm,
das Ihre Mails ausliefert) in Debian ist exim4,
der relativ klein, flexibel und leicht zu erlernen ist.
Sie könnten fragen, ob dies denn notwendig ist, obwohl Ihr Computer
überhaupt nicht an irgendein Netzwerk angeschlossen ist. Die kurze Antwort:
Ja. Die längere Erklärung: einige System-Werkzeuge (wie cron, quota,
aide, …) könnten Ihnen wichtige Informationen per E-Mail schicken.
Auf dem ersten Bildschirm werden Ihnen mehrere allgemeine Mail-Szenarien
angezeigt. Wählen Sie eines, das Ihren Bedürfnissen am ehesten entspricht:
Internet-Server
Ihr System ist mit einem Netzwerk verbunden und Ihre Mails werden direkt
per SMTP verschickt und empfangen. Auf den folgenden Seiten werden Sie nach
ein paar Basisinformationen gefragt, wie dem Mail-Namen Ihres Rechners oder
einer Liste von Domains, für die Sie Mails akzeptieren oder weiterleiten.
Mail-Versand über einen Smarthost
In diesem Szenario wird Ihre ausgehende Mail an einen anderen Rechner
weitergeleitet, Smarthost
genannt, der den eigentlichen
Job für Sie erledigt. Der Smarthost speichert für gewöhnlich auch
ankommende Mails, die für Ihren Rechner bestimmt sind, so dass Sie nicht
ständig online sein müssen. Das bedeutet auch, dass Sie Ihre Mail mit
Programmen wie fetchmail vom Smarthost abholen müssen. Diese Option ist
passend für Einwahl-Nutzer (die sich per Modem-Wählverbindung o.ä.
ins Internet einwählen), also wahrscheinlich auch für die meisten Privatnutzer.
Nur lokale Mail-Zustellung
Ihr System ist nicht mit einem Netzwerk verbunden und Mails werden nur
zwischen lokalen Benutzern versandt oder empfangen. Diese Option wird
dringendst empfohlen, auch wenn Sie nicht vorhaben, Nachrichten zu
versenden, da einige System-Werkzeuge Ihnen von Zeit zu Zeit verschiedene
Alarmmeldungen schicken könnten (z.B. die beliebte Meldung Disk
quota exceeded
/ Kontintent zur Festplattennutzung überschritten).
Diese Option ist auch gut geeignet für Benutzer, die neu sind bei Debian,
da sie nicht viele Fragen stellt.
Keine Konfiguration zu diesem Zeitpunkt
Wählen Sie dies nur, wenn Sie sich absolut sicher sind, was Sie tun.
Sie haben anschließend ein unkonfiguriertes Mail-System – bis Sie
es einrichten, sind Sie nicht in der Lage, Mails zu senden oder zu
empfangen und könnten so wichtige Meldungen von den Systemprogrammen
Ihres Rechners verpassen.
Wenn keines dieser Szenarien für Sie passt oder wenn Sie eine
feinere Einstellung benötigen, müssen Sie die Konfigurationsdateien
im Verzeichnis /etc/exim4 manuell anpassen, nachdem
die Installation beendet ist. Mehr Informationen über
exim4 finden Sie unter
/usr/share/doc/exim4.