<quote>Multidisk Devices</quote> (Software-RAID) konfigurieren Wenn Sie mehr als eine Festplatte in Ihrem Rechner haben Wir wollen ehrlich sein: Sie können auch ein MD-Gerät aus Partitionen einer einzigen Festplatte erstellen, dies bringt Ihnen aber keinen sinnvollen Vorteil. , können Sie mdcfg für die Einrichtung Ihrer Festplatten benutzen, um die Performance zu erhöhen und/oder eine höhere Datensicherheit zu erreichen. Das Ergebnis nennt sich Multidisk Device (oder nach der bekanntesten Variante auch Software-RAID). MD ist im Prinzip ein Verbund von Partitionen auf unterschiedlichen Festplatten, die zu einer Art logischem Laufwerk zusammengefasst sind. Dieses Laufwerk kann wie eine gewöhnliche Partition genutzt werden (z.B. kann man es mit partman formatieren, einen Einbindungspunkt festlegen usw.) Welchen Vorteil Ihnen das bringt, hängt vom Typ des MD-Laufwerks ab. Im Moment werden unterstützt: RAID0 Dieser Typ zielt hauptsächlich auf die Performance ab. RAID0 splittet alle ankommenden Daten in Stripes (Streifen) und verteilt sie gleichmäßig auf alle Festplatten im Verbund. Dies kann die Geschwindigkeit von Schreib-/Leseoperationen erhöhen, wenn jedoch eins der Laufwerke ausfällt, verlieren Sie alle Daten (ein Teil der Informationen ist immer noch auf einem/mehreren funktionierenden Laufwerk(en), der andere Teil war auf der defekten Platte). Der typische Anwendungsfall für RAID0 ist eine Partition zum Editieren von Videos. RAID1 Dieser Typ eignet sich für Setups, wo die Datensicherheit das oberste Gebot ist. RAID1 besteht aus mehreren (gewöhnlich zwei) gleichgroßen Partitionen, wobei beide Partitionen exakt die gleichen Daten enthalten. Dies bedeutet dreierlei. Erstens: wenn eine Disk ausfällt, haben Sie immer noch die gespiegelten Daten auf den anderen Laufwerken. Zweitens: Sie können nur einen Teil der tatsächlichen Kapazität nutzen (genauer gesagt die Größe der kleinsten Partition im Verbund). Drittens: Bei Dateileseoperationen wird die Last auf die Festplatten aufgeteilt; dies kann die Performance auf einem Server verbessern, z.B. auf einem Dateiserver, der mehr Lese- als Schreibvorgänge tätigt. Zusätzlich können Sie eine Reserve-Disk im Verbund haben, die im Fehlerfall den Platz des defekten Laufwerks einnimmt. RAID5 Dies ist ein guter Kompromiss zwischen Geschwindigkeit, Datensicherheit und Redundanz. RAID5 splittet alle ankommenden Daten in kleine Teile (Stripes) und verteilt Sie gleichmäßig auf alle Laufwerke außer einem (vergleichbar zu RAID0). Im Unterschied zu RAID0 erzeugt der RAID5-Typ zusätzlich Paritäts-Informationen, die auf die verbleibende Disk geschrieben werden. Die Paritäts-Disk ist nicht statisch festgelegt (dies wäre RAID4), sondern wechselt periodisch, so dass die Paritäts-Informationen gleichmäßig auf allen Platten vorhanden sind. Wenn eine Festplatte ausfällt, können die fehlenden Informationen aus den verbleibenden Daten und Ihrer Parität wiederhergestellt werden. Ein RAID5-Verbund muss aus mindestens drei aktiven Partitionen bestehen. Zusätzlich können Sie eine Reserve-Disk im Verbund haben, die im Fehlerfall den Platz der defekten Platte einnimmt. Wie Sie sehen, erreicht RAID5 einen ähnlichen Grad an Betriebssicherheit wie RAID1 bei weniger Redundanzen. Auf der anderen Seite könnte es bei Schreibvorgängen etwas langsamer sein, da zusätzlich die Paritäts-Informationen errechnet werden müssen. RAID6 Vergleichbar mit RAID5, allerdings verwendet RAID6 zwei Paritäts-Disks statt einer. Ein RAID6-Array kann den Ausfall von bis zu zwei Festplatten überstehen. RAID10 RAID10 vereint das Aufteilen der Daten in kleine Teile (Stripes, wie in RAID0) mit dem Spiegeln von Festplatten (wie in RAID1). Es erzeugt n Kopien der ankommenden Daten und verteilt Sie so über die Partitionen, dass mehrere Kopien der gleichen Daten nie auf der ein und derselben Festplatte liegen. Der Standardwert für n ist 2, aber er kann im Experten-Modus auch auf einen anderen Wert gesetzt werden. Die Zahl der verwendeten Partitionen muss mindestens n sein. RAID10 enthält verschiedene Layouts für das Verteilen der Daten-Kopien: Der Standard ist near copies. Bei near copies liegen die Kopien an nahezu der gleichen Stelle auf allen Platten (ungefähr identischer Offset). Bei far copies ist der Offset auf den Festplatten unterschiedlich. Offset copies kopiert die Stripes (die aufgesplitteten Teile der Daten), nicht die individuellen Daten direkt. RAID10 kann genutzt werden, Betriebssicherheit und Redundanz zu erreichen ohne den Nachteil, Parity-Informationen berechnen zu müssen. Um es nochmal zusammenzufassen: Typ Mindestanzahl benötigter Laufwerke Reserve-Laufwerk Übersteht einen Laufwerkscrash? Verfügbarer Speicherplatz RAID0 2 nein nein Größe der kleinsten Partition multipliziert mit der Anzahl der Laufwerke RAID1 2 optional ja Größe der kleinsten Partition im Verbund RAID5 3 optional ja Größe der kleinsten Partition multipliziert mit (Anzahl der Laufwerke minus 1) RAID6 4 optional ja Größe der kleinsten Partition multipliziert mit (Anzahl der Laufwerke minus 2) RAID10 2 optional ja Summe aller Partitionen dividiert durch die Anzahl der Daten-Kopien (Standard ist 2) Wenn Sie mehr über Software-RAID erfahren wollen, werfen Sie einen Blick in das Software-RAID-HowTo. Wenn Sie ein MD-Laufwerk erstellen möchten, müssen die beteiligten Partitionen für die Nutzung im RAID gekennzeichnet werden. (Dies erledigen Sie in partman in den Partitionseinstellungen, wo Sie unter Benutzen als: Physikalisches Volume für RAID auswählen.) Stellen Sie sicher, dass das System tatsächlich von dem Partitionsschema, das Sie planen, booten kann. Grundsätzlich wird es notwendig sein, ein separates Dateisystem für /boot zu erstellen, wenn RAID für das Root-Dateisystem (/) benutzt wird. Die meisten Bootloader (inklusive lilo und grub) unterstützen gespiegelte RAID1-Systeme, jedoch keine gesplitteten! Es wäre also z.B. möglich, RAID5 für / und RAID1 für /boot zu verwenden. Die Unterstützung für MD im Installer ist noch relativ neu. Sie könnten bei einigen RAID-Typen und in Kombination mit einigen Bootloadern Probleme bekommen, wenn Sie versuchen, MD für das Root-(/)Dateisystem zu verwenden. Erfahrenen Nutzern ist es vielleicht möglich, einige dieser Probleme zu umgehen, indem Sie ein paar Konfigurations- oder Installationsschritte manuell auf der Shell ausführen. Als nächstes wählen Sie Software-RAID konfigurieren aus dem partman-Hauptmenü. (Das Menü erscheint nur, wenn Sie mindestens eine Partition für die Nutzung als Physikalisches Volume für RAID markiert haben.) Im ersten Bild von mdcfg wählen Sie einfach MD-Gerät erstellen. Ein Liste unterstützter Typen von MD-Laufwerken wird angezeigt, von denen Sie einen auswählen (z.B. RAID1). Die folgenden Schritte unterscheiden sich abhängig davon, welchen Typ Sie gewählt haben: RAID0 ist einfach – Sie bekommen eine Liste der verfügbaren RAID-Partitionen und Sie müssen lediglich auswählen, aus welchen Partitionen das MD bestehen soll. RAID1 ist ein wenig komplizierter. Als erstes müssen Sie die Anzahl der aktiven Laufwerke und der Reserve-Laufwerke angeben, aus denen das MD bestehen soll. Als nächstes wählen Sie aus der Liste der verfügbaren RAID-Partitionen diejenigen aus, die aktiv sein sollen und diejenigen, die Reserve bleiben. Die Gesamtanzahl der ausgewählten Partitionen muss mit der zuvor angezeigten Anzahl übereinstimmen. Aber keine Sorge, wenn Sie einen Fehler machen und eine falsche Anzahl Partitionen wählen, wird der &d-i; dies nicht zulassen und Sie können erst weitermachen, wenn dies korrigiert ist. Die Einrichtungsprozedur von RAID5 ist ähnlich der von RAID1 mit der Ausnahme, dass Sie mindestens drei aktive Partitionen benutzen müssen. Die Einrichtungsprozedur von RAID6 ist ebenfalls ähnlich zu der von RAID1, allerdings werden mindestens vier aktive Partitionen benötigt. Auch RAID10 hat eine Einrichtungsprozedur, die der von RAID1 ähnlich ist, lediglich im Experten-Modus gibt es Unterschiede. Im Experten-Modus fragt der &d-i; nach dem gewünschten Layout. Das Layout besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil ist der Layout-Typ. Dies kann n (für near copies), f (für far copies) oder o (für offset copies) sein. Der zweite Teil ist die Anzahl der Kopien, die von den Daten erstellt werden sollen. Es müssen mindestens so viele aktive Festplatten vorhanden sein, dass alle Kopien der Daten auf verschiedene Platten verteilt werden können. Es ist uneingeschränkt möglich, verschiedene Typen von MDs gleichzeitig zu benutzen. Wenn Sie zum Beispiel drei 200GB-Festplatten haben, die für MD genutzt werden sollen, und jede enthält zwei 100GB-Partitionen, können Sie die jeweils erste Partition auf allen drei Platten zu einem RAID0 kombinieren (eine schnelle 300GB-Videobearbeitungs-Partition) und die anderen drei Partitionen (zwei aktive und eine als Reserve) für ein RAID1 benutzen (eine hochverfügbare 100GB-Partition für /home). Wenn Sie die MD-Laufwerke nach Ihren Wünschen eingerichtet haben, kehren Sie mit Beenden zu partman zurück, um dort Dateisysteme auf Ihren neuen MD-Laufwerken zu erstellen und die Attribute wie Einbindungspunkte festzulegen.