Der Verzeichnisbaum
&debian-gnu; hält sich bezüglich der Verzeichnis- und Dateinamen an den
Filesystem Hierarchy Standard.
Dieser Standard erlaubt es Benutzern und Programmen, den Speicherort
von Dateien und Verzeichnissen vorherzusehen. Das Wurzelverzeichnis
wird durch einen einfachen Schrägstrich (/, slash
)
repräsentiert. Auf der ersten Verzeichnisebene enthalten alle &debian;-Systeme
die folgenden Unterverzeichnisse:
VerzeichnisInhalt
bin
Grundlegende Binär-Befehls-Dateien
boot
Statische Dateien des Bootloaders
dev
Geräte-Dateien
etc
Systemkonfigurationen, die das eigene System betreffen
home
Home-Verzeichnisse der Benutzer
lib
Grundlegende, gemeinsam genutzte Bibliotheken und Kernelmodule
media
Enthält Einbindungspunkte für austauschbare Medien
mnt
Einbindungspunkt für temporär genutzte Dateisysteme
proc
Virtuelles Verzeichnis für System-Informationen (2.4- and 2.6-Kernel)
root
Home-Verzeichnis des Superusers root
run
Sich zur Laufzeit verändernde Daten
sbin
Grundlegende System-Binär-Dateien
sys
Virtuelles Verzeichnis für System-Informationen (2.6-Kernel)
tmp
Temporäre Dateien
usr
Zweite Ebene in der Hierarchie
var
Sich oft verändernde Daten
srv
Daten für Dienste, die von diesem System bereitgestellt werden
opt
Zusätzliche Anwendungspakete, die nicht von &debian; stammen
Es folgt eine Liste mit wichtigen Festlegungen bezüglich Verzeichnissen
und Partitionen. Bedenken Sie, dass die Festplattennutzung abhängig
von der Systemkonfiguration und speziellen Einsatzbedingungen stark unterschiedlich
sein kann. Die hier gegebenen Empfehlungen sind grundlegende Richtlinien und
sollen eine Basis für die Partitionierung darstellen.
Die Root-Partition / muss immer physikalisch
die Verzeichnisse /etc, /bin,
/sbin, /lib und
/dev enthalten, sonst können Sie nicht booten.
Typischerweise werden 150–250MB für die Root-Partition benötigt.
/usr: enthält alle Benutzer-Programme
(/usr/bin), Bibliotheken
(/usr/lib), Dokumentation
(/usr/share/doc) etc.
Dies ist der Teil des Dateisystems, der generell den meisten Platz belegt.
Sie sollten mindestens 500MB Festplattenspeicher dafür vorsehen. Dieser
Wert sollte unter Umständen noch erhöht werden abhängig von der Zahl und
Art der Pakete, die Sie installieren möchten. Für eine großzügige Arbeitsplatz-
oder Serverinstallation sollten 4–6 GB zur Verfügung stehen.
/var: veränderliche Daten, wie News-Artikel, E-Mails,
Webseiten, Datenbanken, der Zwischenspeicher des Paketmanagement-Systems usw.
werden unterhalb dieses Verzeichnisses abgelegt. Die Größe hängt stark von
der Nutzung des Systems ab, wird aber bei vielen Leuten überwiegend durch den Overhead
des Paketmanagement-Systems bestimmt. Wenn Sie eine Komplettinstallation
durchführen oder in einem Durchgang fast alles installieren, was &debian;
zu bieten hat, sind 2 oder 3 GB passend für /var.
Wenn Sie in mehreren Schritten installieren
(also sagen wir zuerst die Dienste und Werkzeuge, dann
Textbearbeitungs-Werkzeuge, dann X, ... ), können Sie mit 300–500MB
auskommen. Falls Plattenplatz rar ist und Sie
keine großen Systemupdates planen, können auch 30 oder 40MB reichen.
/tmp: von Benutzerprogrammen erzeugte temporäre Daten
werden wahrscheinlich in diesem Verzeichnis abgelegt. 40–100MB sollten
normalerweise genügen. Einige Anwendungen – wie z.B.
Archivbearbeitungsprogramme, CD/DVD-Erstellungswerkzeuge und Multimedia-Software
– könnten /tmp benutzen, um vorübergehend
Image-(Abbild-)Dateien zu speichern. Wenn Sie vorhaben, solche Anwendungen
zu nutzen, sollten Sie den verfügbaren Platz in /tmp
entsprechend anpassen.
/home: jeder Benutzer legt seine Daten in einem
Unterverzeichnis von /home ab. Die Größe hängt davon ab, wie viele Nutzer
das System hat und welche Dateien diese in ihren Verzeichnissen abspeichern.
Abhängig von der geplanten Nutzung sollten Sie mindestens 100MB für jeden
Benutzer reservieren, dieser Wert kann aber je nach Ihren Bedürfnissen
variieren. Stellen Sie erheblich mehr Platz zur Verfügung, wenn Sie beabsichtigen,
viele Multimedia-Dateien (Bilder, MP3, Filme) abzuspeichern.