Dateien vorbereiten für TFTP-Netzwerk-Boot Wenn Ihr Rechner mit einem Netzwerk (Local Area Network, LAN) verbunden ist, sind Sie vielleicht in der Lage, über das Netzwerk per TFTP von einem anderen Rechner aus zu booten. Wenn Sie dies vorhaben, müssen die Boot-Dateien in speziellen Verzeichnissen auf diesem entfernten Rechner abgelegt werden und der Rechner muss für das Booten speziell Ihrer Maschine konfiguriert werden. Sie müssen einen TFTP-Server einrichten und in vielen Fällen auch einen BOOTP-Server oder einen RARP-Server oder einen DHCP-Server. Das Reverse-Address-Resolution-Protocol (RARP) ist eine Möglichkeit, dem Client mitzuteilen, welche IP-Adresse er selbst verwenden soll. Ein anderer Weg wäre, das BOOTP-Protokoll zu verwenden. BOOTP ist ein IP-Protokoll, das einem Computer seine IP-Adresse mitteilt und wo er im Netzwerk ein Boot-Image findet. Auf VMEbus-Systemen existiert noch eine andere Möglichkeit: die IP-Adresse kann manuell im Boot-ROM eingestellt werden. Das Dynamic-Host-Configuration-Protocol (DHCP) ist eine flexiblere, rückwärts-kompatible Erweiterung von BOOTP. Einige Systeme können nur per DHCP konfiguriert werden. Auf PowerPCs, wenn Sie einen NewWorld-PowerMac haben, ist es eine gute Idee, DHCP statt BOOTP zu benutzen. Einige der Maschinen der letzten Generationen können nicht per BOOTP starten. Im Gegensatz zu OpenFirmware auf Sparc- und PowerPC-Maschinen kann die SRM-Konsole RARP nicht nutzen, um eine IP-Adresse zu beziehen; deswegen müssen Sie BOOTP verwenden, wenn Sie Ihren Alpha-Rechner per Netzwerk booten wollen Alpha-Systeme können auch per Netzwerk gebootet werden, indem man das DECNet MOP (Maintenance-Operations-Protocol) benutzt, aber dies wird hier nicht behandelt. Wahrscheinlich wird ein OpenVMS-Service vor Ort Sie gerne unterstützen, wenn Sie Probleme haben, Linux mit MOP auf Ihrem Alpha-Rechner zu booten. Sie können ebenfalls die IP-Konfiguration für Netzwerk-Schnittstellen direkt in der SRM-Konsole eingeben. Einige ältere HPPA-Maschinen (wie z.B. 715/75) funktionieren eher mit RBOOTD als mit BOOTP. Ein rbootd-Paket ist in Debian verfügbar. Das Trivial-File-Transfer-Protocol (TFTP) wird benutzt, um dem Client das Boot-Image zur Verfügung zu stellen. Theoretisch könnte jeder Server auf jeder Plattform benutzt werden, der diese Protokolle implementiert hat. In den Beispielen in diesem Abschnitt geben wir Kommandos für SunOS 4.x, SunOS 5.x (a.k.a. Solaris) und GNU/Linux an. Um die Pre-Boot-Execution-Environment- (PXE) Methode von TFTP zu nutzen, benötigen Sie einen TFTP-Server mit Unterstützung für tsize. Auf einem &debian;-Server sind dies atftpd und tftpd-hpa; wir empfehlen, tftpd-hpa zu verwenden. &tftp-rarp.xml; &tftp-bootp.xml; &tftp-dhcp.xml; Den TFTP-Server aktivieren Um den TFTP-Server einzurichten, sollten Sie als Erstes sicherstellen, dass tftpd aktiv ist. Dies können Sie mit einer Zeile wie der folgenden in /etc/inetd.conf erreichen: tftp dgram udp wait nobody /usr/sbin/tcpd in.tftpd /tftpboot Die Debian-Pakete richten dies generell standardmäßig korrekt ein, wenn sie installiert werden. Schauen Sie sich die Datei an und merken Sie sich das Verzeichnis, das als Argument hinter in.tftpd eingetragen ist; Sie werden es später brauchen. Das Argument -l aktiviert bei einigen Versionen von in.tftpd das Logging, so dass alle Anfragen im Systemlog protokolliert werden; dies ist nützlich für die Fehlersuche bei Bootproblemen. Wenn Sie /etc/inetd.conf ändern mussten, ist es nötig, dem laufenden inetd-Prozess mitzuteilen, dass sich die Konfigurationsdatei geändert hat. Auf einem Debian-Rechner erledigen Sie das mit /etc/init.d/inetd reload; auf anderen Maschinen müssen Sie die Prozess-ID von inetd herausfinden und kill -HUP Prozess-ID ausführen. Wenn Sie vorhaben, Debian auf einer SGI-Maschine zu installieren, und Ihr TFTP-Server ist ein GNU/Linux-Rechner mit Linux 2.4, müssen Sie auf dem Server Folgendes ausführen # echo 1 > /proc/sys/net/ipv4/ip_no_pmtu_disc um Path MTU discovery auszuschalten, andernfalls kann der PROM des SGI den Kernel nicht herunterladen. Außerdem müssen Sie sicherstellen, dass TFTP-Pakete von einem Quellport nicht größer als 32767 verschickt werden, sonst wird der Download nach dem ersten Paket stoppen. Es ist wieder der Linux-Kernel 2.4.x, der diesen Fehler im PROM auslöst, aber Sie können dies vermeiden, indem Sie # echo "2048 32767" > /proc/sys/net/ipv4/ip_local_port_range ausführen; dies stellt den Bereich der Quellports ein, den der Linux-TFTP-Server benutzt. Die TFTP-Images an ihren Platz befördern Als nächstes legen Sie die TFTP-Bootimages, die Sie brauchen und die Sie wie in beschrieben finden können, im tftpd-Bootimage-Verzeichnis ab. Meistens wird dies /tftpboot sein. Sie müssen einen Link von diesem Image auf die Datei anlegen, die tftpd benutzt, um einen speziellen Client zu booten. Bedauerlicherweise hängt der Name dieser Datei von dem TFTP-Client ab und es gibt dabei keine festen Standards. Auf NewWorld-PowerMacs müssen Sie den yaboot-Bootloader als TFTP-Bootimage einstellen. Yaboot wird dann selbst das Kernel- und RAM-Disk-Image per TFTP abrufen. Für Netzwerk-Boot benutzen Sie die Datei yaboot-netboot.conf; benennen sie sie einfach in yaboot.conf im TFTP-Verzeichnis um. Um per PXE zu booten, müssen Sie nur den netboot/netboot.tar.gz-Tarball einrichten. Entpacken Sie den Tarball einfach in das tftpd-Bootimage-Verzeichnis. Stellen Sie sicher, dass der DHCP-Server konfiguriert ist, /pxelinux.0 als zu bootende Datei zum tftpd weiterzuleiten. Um per PXE zu booten, müssen Sie nur den netboot/netboot.tar.gz-Tarball einrichten. Entpacken Sie den Tarball einfach in das tftpd-Bootimage-Verzeichnis. Stellen Sie sicher, dass der DHCP-Server konfiguriert ist, /debian-installer/ia64/elilo.efi als zu bootende Datei zum tftpd weiterzuleiten. DECstation-TFTP-Images Für DECstations gibt es tftp-Image-Dateien für jede Unterarchitektur, die sowohl Kernel wie auch den Installer in einer Datei enthalten. Sie sind nach dem Schema subarchitecture/netboot-boot.img benannt. Kopieren Sie die tftp-Image-Datei, die Sie benutzen wollen, nach /tftpboot/tftpboot.img (wenn Sie das obige Beispiel mit BOOTP/DHCP verwenden). Die DECstation-Firmware bootet per TFTP mit dem Befehl boot #/tftp, wobei # die Nummer des TurboChannel-Gerätes ist, von dem gebootet werden soll. Auf den meisten DECstations ist dies 3. Wenn der BOOTP-/DHCP-Server den Dateinamen nicht angibt oder falls Sie zusätzliche Parameter angeben müssen, können Sie folgende Syntax verwenden: boot #/tftp/filename param1=value1 param2=value2 ... Mehrere Versionen der DECstation-Firmware haben ein Problem betreffend das Booten per Netzwerk: die Übertragung beginnt, aber nach einiger Zeit stoppt sie mit einem Fehler (a.out err). Dies kann verschiedene Gründe haben: Die Firmware antwortet nicht auf ARP-Anfragen während des TFTP-Transfers. Dies führt zu einem ARP-Timeout und der Transfer stoppt. Die Lösung ist, die MAC-Adresse von der Ethernet-Karte der DECstation fest in die ARP-Tabelle des TFTP-Servers einzutragen. Dies erledigen Sie mit arp -s IP-address MAC-address als root auf dem Rechner, der als TFTP-Server agiert. Die MAC-Adresse der DECstation können Sie auslesen, indem Sie cnfg am Firmware-Prompt eingeben. Die Firmware hat ein Limit für die Größe der Dateien, die per TFTP gebootet werden. Es gibt ebenfalls Firmware-Versionen, die überhaupt nicht per TFTP booten können. Auf den NetBSD-Websites finden Sie einen Überblick über die verschiedenen Firmware-Versionen: . TFTP-Boot von Alpha-Systemen Auf Alpha-Systemen müssen Sie den Dateinamen angeben (als relative Pfadangabe zum Bootimage-Verzeichnis), indem Sie entweder den SRM-boot-Befehl mit dem Parameter -file benutzen, oder Sie setzen die Umgebungsvariable BOOT_FILE. Alternativ können Sie auch den Dateinamen per BOOTP übergeben (benutzen Sie im ISC dhcpd die Anweisung filename). Im Unterschied zu OpenFirmware gibt es auf SRM keinen Standard-Dateinamen, Sie müssen also mit einer dieser Methoden einen Dateinamen angeben. TFTP-Boot von SPARC-Systemen SPARC-Architekturen nutzen die Namen der Unterarchitekturen, wie SUN4M oder SUN4C; in einigen Fällen bleibt die Architekturbezeichnung leer, d.h. die Datei, nach der der Client sucht, ist einfach client-ip-in-hex. Wenn die Unterarchitektur Ihres Systems also SUN4C ist und seine IP-Adresse ist 192.168.1.3, wäre der Dateiname C0A80103.SUN4C. Eine einfache Art, dies herauszufinden, ist, den folgenden Befehl in eine Shell einzugeben (angenommen, die IP-Adresse der Maschine wäre 10.0.0.4): $ printf '%.2x%.2x%.2x%.2x\n' 10 0 0 4 Es wird die IP-Adresse in hexadezimal ausgegeben; um den korrekten Dateinamen zu bekommen, müssen Sie alle Buchstaben in Großbuchstaben ändern und falls nötig den Namen der Unterarchitektur hinzufügen. Manche Sparc-Systeme kann man zwingen, nach einem bestimmten Dateinamen zu suchen, indem man ihn ans Ende des OpenPROM-Boot-Befehls anhängt, z.B. boot net my-sparc.image. Die Datei muss dabei immer in dem Verzeichnis liegen, in dem der TFTP-Server sucht. TFTP-Boot von BVM-/Motorola-Systemen Auf BVM- und Motorola VMEbus-Systemen kopieren Sie die Dateien &bvme6000-tftp-files; nach /tftpboot/. Als nächstes konfigurieren Sie Ihr Boot-ROM oder Ihren BOOTP-Server, so dass zunächst die Datei tftplilo.bvme bzw. tftplilo.mvme vom TFTP-Server geladen wird. Lesen Sie die tftplilo.txt-Datei für Ihre Unterarchitektur, falls Sie zusätzliche Informationen zur Konfiguration benötigen. TFTP-Boot von SGI-Systemen Auf SGI-Maschinen können Sie sich auf den bootpd-Dienst verlassen, um den Namen der TFTP-Datei festzulegen. Er wird entweder als Wert für bf= in /etc/bootptab oder als Angabe für filename= in /etc/dhcpd.conf angegeben. TFTP-Boot von Broadcom BCM91250A- und BCM91480B-Systemen Sie müssen DHCP nicht speziell konfigurieren, weil der komplette Pfad zur Boot-Datei beim CFE angegeben wird.